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Areva hofft auf Boom | |
Weltweit werden wieder mehr Kernkraftwerke gebaut | |
Mit einem Einkaufsvolumen von 84 Millionen Euro profitieren ortsansässige Firmen in der Erlanger Region vom zweitgrößten Arbeitgeber am Ort, der Areva NP GmbH. Der Kernkraftwerke-Hersteller steht dabei vor einem weiteren Wachstum in der Hugenottenstadt. Das prophezeite der kaufmännische Geschäftsführer Rüdiger Steuerlein bei einem Referat vor der den Spitzenhandball fördernden und von zahlreichen heimischen Unternehmern unterstützten Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft in der Bubenreuther Mörsbergei. ERLANGEN - So werden wegen des notwendigen Umzugs aus dem ehemaligen Siemens-Gebäude 72, aber auch wegen Personalzuwachses neue Büroflächen am Bachgraben entstehen. Dies wird ein Komplex mit vier Stockwerken sein, in denen er 2200 Arbeitsplätze bietet. Die Fertigstellung ist für Mitte 2010 vorgesehen. Doch nicht genug damit: Zur Absicherung des erwarteten starken personellen Wachstums und der weiteren Entkoppelung von Siemens (der Konzern hat bekanntlich als bisheriger Minderheitsgesellschafter die Trennung von Areva angekündigt) sollen weitere Büroarbeitsplätze für etwa 3000 Mitarbeiter sowie Werkstätten, Labors und Lagerflächen in Eltersdorf an der Pestalozzistraße realisiert werden. 45 000 Quadratmeter sind dafür notwendig. Die starke Repräsentanz von Areva in Erlangen macht aber auch Hoffnung auf die weitere Unterstützung regionaler Glanzlichter. So fördert Areva derzeit nicht nur als Hauptsponsor die Zweitligamannschaft des 1. FC Nürnberg, sondern auch kulturelle Einrichtungen wie das Fifty-Fifty, das Poetenfest, die Stummfilm-Musiktage und «Klassik am See». Deutliche Wünsche Natürlich wurden angesichts des Gastgeber-Interesses Wünsche nach einer Förderung auch des heimischen Handballsports laut. Rüdiger Steuerlein, in der Geschäftsführung verantwortlich zusammen mit deren Sprecher Ulrich Gräber, verhielt sich in dieser Beziehung abwartend. Er verwies in der Fragerunde nach seinem Referat dagegen auf Gespräche für die Schaffung eines Lehrstuhls für Kernenergie mit FAU-Rektor Prof. Grüske, aber auch auf Kooperationen mit Universitäten in Dresden, Karlsruhe und München. Großer Teil für Erlangen Der deutsche Ableger des französischen Weltkonzerns (18 100 Mitarbeiter, 3,5 Milliarden Euro Umsatz) zählt inklusive der Töchter ANF (Brennelementefertigung) und «intelligeNDT» 4700 Mitarbeiter und generiert 817 Millionen Euro Umsatz (Stand Dezember 2007). Geplant sind in Deutschland für 2009 etwa 5200 Arbeitsplätze, für 2015 gar 8000 - wobei der größte Teil wohl in Erlangen entstehen dürfte. Fragen nach dem neuen Wettbewerber beantwortete Steuerlein selbstbewusst. Siemens müsse ja praktisch von vorne anfangen, sämtliche Einrichtungen neu errichten und neues Personal akquirieren. Auch alle Patente verblieben bei Areva. Die Hoffnungen für die Zukunft zieht Steuerlein aus dem weltweiten Boom im Kernkraftwerkebau, zumal sich die Kernenergie, so seine Aussage, als klimafreundlichste Art der Energieerzeugung erwiesen habe. Bis zum Jahr 2030 werden wohl 350 bis 400 neue Reaktoren gebaut werden. Richard Heindl vom Wirtschaftsrat hatte zu Beginn der Veranstaltung an den Namensgeber der Vereinigung erinnert, der für den Ausstieg aus der Kernenergie protestiert hatte. UDO B. GREINER Die Hiersemanngesellschaft mit Richard Heindl (l.) hatte Rüdiger Steuerlein (2.v.r.) zu einem Vortrag über Atomenergie in die Mörsbergei eingeladen. Auch Prof. Klaus Wucherer (r.) und Heinrich von Pierer waren dabei. Foto: Klaus-Dieter Schreiter |